Höhlenforschung in Deutschland wird ausschließlich von ambitionierten Amateurforschern betrieben im Gegensatz zu beruflichen Höhlenforschern z.B. in der Schweiz, die aus Gründen der vielfältigen Aufgaben im Landesinteresse diese nicht mehr nebenher erledigen können.

In Nordrhein-Westfalen sind derzeit sieben Vereine tätig, welche im groben Umkreis ihres Vereinsstandortes Gelände und Höhlen bearbeiten und sichern. Sie sind unter anderem ausserdem Mitglied im Dachverband der deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V. in München (VdHK).

Wie findet man Höhlen:
Hauptsächlich über zwei Wege: Durch aktive Suche der Vereinsmitglieder und über Informationen, die an den Verein herangetragen werden.
Im ersten Fall werden Geländeabschnitte begangen und abgesucht. Dabei dienen verkarstungsfähige Felsformationen und kleinere Steinbrüche, aus denen sich früher die Anwohner mit Baumaterial versorgt haben, sowie auch Bachschwinden und deren Umgebung als Ausgangspunkte.
Im zweiten Fall kommen auch aus der Bevölkerung Hinweise mit mehr oder weniger genauen Informationen über Höhleneingänge, die in früheren Zeiten einmal offen waren, nun aber in Vergessenheit geraten, verschüttet oder überbaut worden sind.
Für eine genaue Erkundung einer verdächtigen Stelle wird von uns immer zuerst eine Erlaubnis vom Grundstückseigentümer eingeholt.

Ein dritter, wichtiger Weg zum Auffinden von Höhlen ist die Suche in Bibliotheken und Archiven nach älteren Zeitungsartikeln, Aufsätzen, Büchern und historischen Dokumenten, in denen in irgendeiner Weise Angaben über Höhlen und deren ungefähre Lage vorkommen.

Nicht zuletzt werden wir auch gelegentlich von Behörden angefordert, wenn z.B. beim Strassenbau oder in noch in Betrieb befindlichen Steinbrüchen Höhlen angeschnitten wurden und untersucht werden müssen.
Dabei bestehen Kontakte zum Geologischen Dienst NW, dem Landesstrassenbauamt, den Stadtverwaltungen, der Unteren Landschaftsbehörde, Museum für Naturkunde Münster, um nur einige zu nennen. 

Höhlensicherung Höhlenschutz
Ist ein Höhleneingang gefunden und geöffnet, wird nach einer kurzen Erstbefahrung (ob das Ojekt auch wirklich den Namen "Höhle" verdient), der Eingang baldmöglichst verschlossen, da der Besitzer die Verkehrssicherung auch auf seinem eigenen Grundstück gewährleisten muss. Der Verschluss wird in Absprache meist von unserem Verein auf unsere Kosten eingebaut und gewartet. Im Gegenzug zu dieser Dienstleistung der Objektsicherung für den Eigentümer gestattet er uns, die Höhle auf eigene Gefahr weiter zu erforschen. Hierzu schließen wir einen schriftlichen Vertrag mit dem Höhleneigentümer.

Erforschung des Objektes
Jetzt erst erfolgt der Aufgabenteil, unter welchem man sich einen Höhlenforscher landläufig vorstellt:
Das Befahren von Hohlräumen, wo zuvor noch kein Mensch je seinen Kopf hineingesteckt hat. Diese Tätigkeit wird mit aller zu Gebote stehenden Vorsicht durchgeführt, um das Inventar der Gangteile nicht zu beeinträchtigen. Dies bedeutet nicht nur den Erhalt von mglw. vorhandenen Tropfsteinen und Sinterschmuck, sondern auch viele andere, auch biogene Einträge wie z.B. Knochen.  
Die sogenannte Feldforschung beginnt damit, die neuen Gangteile zu vermessen und zu dokumentieren und zwar in Bild- und Planform - gelegentlich auch zusätzlich mit Bewegtbildern.
Neben diesen Basisdaten werden auch bei Bedarf weitere Untersuchungen vorgenommen, welche viele Fachgebiete betreffen können - so z.B. Geologie, Hydrologie, Klimatologie, Biologie, Archäologie, Anthropologie und anderes mehr.

Das Sammeln der einzelnen Daten ist die eine (erste) Seite. Die Puzzlesteine zu einem Gesamtbild zusammenzusetzen, ist die andere. Hierzu führen wir in Zusammenarbeit mit anderen in NRW ansässigen Vereinen alle Informationen aus allen Bereichen für jede Höhle im Höhlenkataster für NRW zusammen; einer bisher nur in Papierform existierenden "Bibliothek der Höhlenakten".

Die Forschungsergebnisse und weitere Informationen zu den Vereinsaktivitäten werden in loser Reihenfolge in einer Fachzeitschrift namens "Antiberg" veröffentlicht. Ebenso werden Informationen in der Verbandsschrift "Die Höhle" publiziert.